Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit zeigt in seinem neuen Forderungspapier notwendige Angebote für junge Menschen zur Überwindung der Folgen der Corona-Pandemie am Übergang Schule-Beruf auf und empfiehlt der neuen Bundesregierung eine mittelfristige finanzielle Unterstützung der Bundesländer und Kommunen zur Stärkung und zum Ausbau der Kinder- und Jugendhilfestrukturen vor Ort. Gleichzeitig sollte auf Bundesebene mit Finanzausstattungen und politischen Entscheidungen dafür Sorge getragen werden, dass im Rahmen einer Offensive für junge Menschen die arbeitsmarktpolitischen Instrumente und Angebote des SGB II und III mit niedrigschwelligen und aufsuchenden Ansätzen verstärkt zum Einsatz kommen können.
Forderungspapier: „(Fast) verlorene“ Jugendliche erreichen! Was die neue Bundesregierung tun kann!
Autor: Anne Wollenhaupt
Digitale Teilhabe in der Jugendsozialarbeit fördern!
Digitalisierung muss Teilhabegerechtigkeit für alle jungen Menschen schaffen: Soziale Teilhabe ist auch digitale Teilhabe. Deshalb fordert der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit einen nachhaltigen Digitalpakt zur umfassenden Förderung von digitalen Kompetenzen aller jungen Menschen, insbesondere denen, die benachteiligt sind, wie auch der Fachkräfte der Jugendsozialarbeit. Grundlegend dafür sind (1) eine angemessene Ausstattung und Regelfinanzierung von digitalen Werkzeugen (Software und Internetverbindung) sowie Endgeräten (Hardware, einschließlich Administration und Wartung) für das schulische, berufliche und soziale Leben junger Menschen, sowie (2) die Möglichkeit eines barrierefreien digitalen Zugangs zu sozialen Diensten.
Zwischenruf: Digitale Teilhabe in der Jugendsozialarbeit fördern
Allen Jugendlichen den Weg in die Ausbildung eröffnen!
Junge Menschen brauchen persönliche und verbindliche Beratung und Begleitung bei ihrer Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz. Die Jugendsozialarbeit bietet seit Jahren niedrigschwellige Beratung und Berufsvorbereitung, aber auch persönliche und soziale Begleitung sowie gezielte Unterstützung an, wodurch junge Menschen in schwierigen Zeiten auf ihrem oftmals holprigen Weg in die Ausbildung und den Beruf unterstützt werden. Diese Angebote müssen vor dem Hintergrund einer gestiegenen Staatsverschuldung auch zukünftig nachhaltig und langfristig finanziert werden. Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden, brauchen Alternativangebote. Dies bedeutet, dass auch die außerbetriebliche Ausbildung gestärkt werden muss. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit fordert eine Ausbildungsgarantie, die durch die Ausweitung öffentlich geförderter Ausbildungen jedem jungen Menschen eine Berufsausbildung sichert.
Zwischenruf: Allen Jugendlichen den Weg in die Ausbildung eröffnen!
Diskriminierung entgegenwirken – junge Menschen qualifiziert beraten und unterstützen!
Das Leben in Deutschland ist für viele junge Menschen, insbesondere für junge Menschen mit Migrationsgeschichte eng mit Diskriminierungserfahrungen verbunden. Die Jugendmigrationsdienste unterstützen und begleiten als Teil der Jugendsozialarbeit aktiv die notwendigen Bewältigungsprozesse. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit setzt sich dafür ein, Antidiskriminierungsberatung im Rahmen der Jugendsozialarbeit fachlich weiterzuentwickeln und darüber hinaus Fachstellen und Beratungsstrukturen der Antidiskriminierungsberatung bundesweit zu implementieren und zu verstetigen.
Jugendberufsagenturen jugendgerecht gestalten!
Wir fordern eine jugendgerechte Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen. Das Ziel nach sechs Jahren Erfahrung mit Jugendberufsagenturen sollte nicht mehr nur die Optimierung der behördlichen Zusammenarbeit sein, sondern die Bedarfe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen müssen bei der Ausgestaltung von Jugendberufsagenturen, in der Gesamtplanung der Förderangebote sowie der Beratung und Förderung der/des einzelnen mehr Berücksichtigung finden. Dafür müssen die jungen Menschen in die Gestaltung von Jugendberufsagenturen und ihrer Angebote einbezogen werden. Zudem wird eine starke Jugendhilfe vor Ort benötigt. Damit die Jugendlichen mitbestimmen können, die einen besonderen Unterstützungsbedarf mitbringen, fordert der Kooperationsverbund, diese über die Angebote der Jugendsozialarbeit in eine Art „Jugend-TÜV“ einzubeziehen. Perspektivisch muss eine formale Beteiligungsstruktur von Jugendlichen und eine partizipative Förderkultur in Jugendberufsagenturen Einzug halten.
Jetzt handeln! Jugendliche in Coronazeiten unterstützen!
In seinem Zwischenruf fordert der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit die Bundesregierung dazu auf, Jugendliche ohne Ausbildungsplatz jetzt intensiv durch Beratungs- und Coachingangebote zu unterstützen und zum Ausgleich für fehlende betriebliche Ausbildungsplätze mehr öffentlich geförderte Ausbildungsplätze anzubieten. Lesen Sie hier mehr.
Jugendliche gegen Vorurteile und Extremismus stärken
Um Jugendliche vor religiös begründeter Radikalisierung zu schützen, muss man sie dort erreichen und ansprechen, wo sich ihr Alltag abspielt – in der Schule. Um Schülerinnen und Schüler als mündige Bürgerinnen und Bürger zu stärken, bietet das Vorhaben „Jugendsozialarbeit an Schulen“ den Jugendlichen an 166 Standorten ab März bundesweit sozialpädagogische Begleitung, in der Schule und beim Übergang ins Berufsleben an.