Dokumentation des Fachtages „Abgehängt oder verschwunden? Schwer erreichbare junge Menschen zwischen Jugendhilfe und Arbeitsförderung“ am 20.02.2018 in Frankfurt/Main erschienen
„Abgehängt oder verschwunden?“ Schwer erreichbare junge Menschen unter 27 Jahren gehören zur originären Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe. Vielerorts gelingt es aber der Jugendhilfe nicht, diese verschwundenen oder abgehängten jungen Menschen zu erreichen, da es an entsprechenden Angeboten der Jugendsozialarbeit fehlt. Die Fachtagung beleuchtete die Lebenslagen junger Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf, die den Sozialsystemen verloren zu gehen drohen oder gar schon verloren gegangen sind, und zeigte auf, wie mit gestärkter Jugendhilfe (JUGEND STÄRKEN im Quartier) oder im Rahmen des Bundespilotprogrammes RESPEKT oder auch in Umsetzung des neuen § 16h SGB II gute Förderbedingungen für „abgehängte“ Jugendliche geschaffen werden können.
Neben einem wissenschaftlichen Blick auf die Lebenssituation dieser jungen Menschen und den Handlungsnotwendigkeiten wurden die Fördermöglichkeiten und Erfahrungen der Programme JUGEND STÄRKEN im Quartier, RESPEKT und die Umsetzungsmöglichkeiten des § 16h SGB II vorgestellt und diskutiert. Auch über erste Evaluationserkenntnisse zum Programm RESPEKT wurde berichtet. Wie Förderansätze für junge Menschen, die den Sozialsystemen verloren gehen, gestaltet sein müssen, um die jungen Menschen auch zu erreichen und stärken zu können, stellten die Praxisvertreter/-innen vor. Aus unterschiedlichen Bundesländern wurden praktische Umsetzungsbeispiele gezeigt. Dabei beschäftigten uns insbesondere die sozial Entkoppelten, die von Wohnungslosigkeit bedrohten jungen Menschen sowie junge Menschen mit multiplen Problemlagen.
„Anpfiff für Empowerment – Fachgespräch über Empowerment und Demokratiebildung im Haus der Fußballkulturen“
Am 16. 05. 18 fand unter dem Dach des Kooperationsverbundes im Rahmen des Federführungsthemas der BAG ÖRT das Fachgespräch „Demokratie verstehen, Teilhabe ermöglichen, Jugend stärken – Empowerment und Demokratiebildung in der Jugendsozialarbeit“, unterstützt von der BAG EJSA, statt. Ein aktuelles Thema bedarf einer zielgruppennahen Location – dem Haus der Fußballkulturen in Berlin. In entspannter Atmosphäre trafen sich 23 Teilnehmer*innen mitten im Prenzlauer Berg, um sich über die Rolle der Jugendsozialarbeit im Bereich der politischen Bildung und Partizipation auszutauschen.
Dokumentation und Bildergalerie des Fachgesprächs
Fachtag – „Schulabsentismus verhindern! Strategien und Konzepte“
60 Teilnehmer*innen diskutierten Möglichkeiten und Ansätze, Schulmüdigkeit und Schulabsentismus entgegen zu wirken. Grundlage der Diskussion waren vier Thesen, die in 2 Fachvorträgen, 4 Workshops, einem Worldcafè und der Gesprächsrunde mit Politik und Verwaltung immer wieder den roten Faden lieferten:
- Kinder kommen nicht als Schulverweigerer in die Schule. Aber die Abwärtsspirale beginnt meist schon in der Primarstufe. Nur frühzeitige Interventionen führen zu langfristigen Erfolgen.
- Die bloße Anwesenheit vieler Professionen an der Schule verhindert Schulabsentismus nicht. Ohne funktionierende Kooperationen, auch mit den Eltern, geht nichts.
- Angebote zur Vermeidung von Schulabsentismus setzen oft nicht an der Ursache an sondern versuchen Kinder und Jugendliche „passfähig“ zu machen.
- Es gibt im professionellen Kontext zu wenig Wahrnehmung der vielen unterschiedlichen Faktoren, die zu Schulverweigerung führen können. Teils stoßen Fachkräfte auch an die Grenzen ihrer Interventionsmöglichkeit.
In der Dokumentation werden wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch Lücken, Praxisansätze und Diskussionsergebnisse zum Thema Schulabsentismus und den Thesen sichtbar. Der Austauschbedarf zwischen den Professionen in diesem Feld war deutlich spürbar. Die Empfehlung für eine mögliche weitere Veranstaltung ist, mehr Lehrer*innen und Schulleitungen in diesen Austausch zu integrieren. Schulabsentismus entgegenzuwirken, steht und fällt mit einer entsprechenden Haltung und Wahrnehmung in den Schulen vor Ort, einem mit allen an den Schulen arbeitenden Professionen ausgestalteten Konzept und einer Strategie, einer funktionierenden Kommunikation und festgelegten Zusammenarbeit sowie dem Gestalten der Übergänge. Weitere wichtige Punkte sind die wertschätzende Haltung den Schüler*innen gegenüber, die intensive Elternarbeit und einer Reflexion zur Ausgestaltung der Schulangebote.
Dokumentation zur Fachtagung „Schulabsentismus verhindern! Strategien und Konzepte